Mehrkampfasse der DJK-Sportgemeinschaft St. Ingbert bei Landesmeisterschaften erfolgreich – Buljan trumpft auf, Kaul mit Deutscher Norm, Hartmann im Pech
Am vergangenen Wochenende (06./07. Juli) zeigten die St. Ingberter Mehrkämpfer/innen an ihrem Saisonhöhepunkt bei den saarländischen Mehrkampfmeisterschaften in Püttlingen ihr Können und stellten einmal mehr unter Beweis, dass sie zum Aushängeschild des Vereins und in der saarländischen Leichtathletikszene gehören.
Besonders ansprechend waren die Leistungen der erst 13-jährigen Teresa Buljan, die bei ihrem ersten Mehrkampf auf Landesebene prompt den Titel nach St. Ingbert holte. Hierbei bewies sie nicht nur ihr Talent, sondern auch Nervenstärke. Nach dem Hochsprung und Kugelstoßen in Führung liegend wurde der Weitsprung zunächst zur Zitterpartie. Nach zwei ungültigen Versuchen bangte Trainer Till Mlasko in der Coachingzone um das Gesamtergebnis, welches mit einem weiteren Versuch außerhalb der Absprungzone zunichte gewesen wäre. Doch Teresa ließ sich hiervon nicht beeindrucken, lief beherzt an und machte einen Satz auf knapp 5 Meter (4,89 m), eine Weite die keine ihrer Konkurrentinnen auch nur annähernd zu kontern in der Lage war. Nach dem abschließenden 100-m-Sprint, den sie in einer ordentlichen Zeit von 13,68 sec absolvierte, durfte sie sich mit 1.907 Punkten über Platz 1 im 4-Kampf der Altersklasse „W14“ freuen. Ein überragendes Ergebnis, was Cheftrainer Manfred Kohler sofort einzuordnen wusste. „Das wird unsere nächste 7-Kampf-Meisterin“, resümierte Kohler tags darauf im Training auf dem heimischen „Wallerfeld“.
Auch die erfahreneren Mehrkämpfer des Vereins um die amtierende Blockmehrkampfmeisterin der U16, Anna Kaul (W15), zeigten im wichtigsten Wettkampf des Jahres ihre tolle Form. Das intensive Vorbereitungstraining mit U16-Trainer Till, der in den letzten Wochen den Fokus auf die Hürden und die Wurfdisziplinen legte, sollte sich auszahlen. Anna, die im Vorjahr noch aufgrund ihrer Teilnahme an den süddeutschen Meisterschaften den Mehrkampf verpasst hatte, legte nach einem soliden ersten Wettkampftag (Platz 2. im 4-Kampf) einen überragenden zweiten Tag mit Bestleistungen im Speerwurf (27,11m), im 800m-Lauf (2:55,88 min) und in ihrer Paradedisziplin, dem 80m-Hürdensprint, hin. Auf ihrer Paradestrecke sorgte sie gleich zu Beginn für einen Paukenschlag. Nach einer fulminanten ersten Rennhälfte kämpfte hielt sie die Geschwindigkeit dank stark verbesserter Technik bei, warf sich ins Ziel, die Zeit: 12,20 Sekunden (!), was exakt die Qualifikationsnorm für die Deutschen U16-Meisterschaften in Koblenz (28. Juli) bedeutete. Danach hieß es bangen, ob die Windverhältnisse im Normbereich sind. Nach Bestätigung des gültigen Rückenwindes wurde die Zeit sogar noch auf starke 12,19 sec korrigiert, eine Zeit, die sie im Vorjahr unter die TOP 50 in Deutschland gebracht hätte.
Dank des starken 2. Wettkampftages mit drei persönlichen Bestleistungen (PB), den sich Anna wohl von ihrem Namensvetter und Vorbild Niklas KAUL (jüngster Zehnkampf-Weltmeister) abgeschaut hat, holte sie sich erstmals den Landesmeistertitel im Siebenkampf (3.423 Pkte).
Mit von der Partie waren in ihrer Altersklasse auch Anna`s Trainingspartnerinnen Lea Plinius und Paula Stalter. Beide lieferten sich genau wie im Vorjahr ein packendes, vereinsinternes Duell und lagen nach dem ersten Tag nur 3 Punkte (entspricht etwa 2 cm im Weitsprung) auseinander. Im Vierkampf schaffte es Lea dank PB im Kugelstoßen (8,90m) vor Paula auf das Treppchen (Platz 3 in der W15 mit 1.801 Punkten). An Tag 2 drehte Paula dann den Spieß um und belegte genau wie ein Jahr zuvor an gleicher Stelle Platz 2 im Siebenkampf (3.110 Pkte), allen voran dank einer guten Zeit über die Hürden (13,15 sec). Lea kam mit nur 12 Punkten weniger (3.098 Pkte) ins Ziel und erwischte am letzten Wettkampftag ebenfalls einen Sahnetag mit drei PB`s. Mit einer ordentlichen Zeit von 2:50,73 min über die abschließenden 800-Meter war sie die stärkste St. Ingberterin in dieser Disziplin.
Die vier St. Ingberterinnen (Teresa, Paula, Anna, Lea) holten dank starker Teamleistung außerdem sämtliche Mannschaftstitel (4-Kampf und 7-Kampf), ein weiteres Qualitätssiegel für die Mehrkampfausbildung bei der DJK-SG St. Ingbert.
Einziger Wehrmutstropfen aus St. Ingberter Sicht war an diesem Wochenende das bittere Ausscheiden von Zehnkämpfer Luca Hartmann (U18). Der nach einem spitzen ersten Wettkampftag auf Bestleistungskurs liegende DJK-Athlet musste gleich zu Beginn des zweiten Tages seinen Wettkampf vorzeitig beenden. Nach Platz 2 am Vortag im Fünfkampf (2.279 Pkte) und einer neuen PB im Weitsprung (5,35m) gehörte er zum Kreis der Titelanwärter und wollte sich erstmals zum „König der Athleten“ krönen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch im ersten Versuch über die 2,80 Meter im Stabhochsprung. Nach übersprungener PB (2,70m) musste er verletzungsbedingt aufgeben. Dennoch kann ihm der Wettkampf in guter Erinnerung bleiben. Bei seinem Vizemeistertitel im Fünfkampf verbesserte sich Luca im Vergleich zum Vorjahr um knapp 400 Punkte (!). Eine Leistung, die Hoffnung für die kommenden Jahre macht, mal wieder einen DJK-Athleten zum besten Mehrkämpfer des Landes zu formen. Dies gelang im Vorjahr (2023) noch dem St. Ingberter Lars Herrmann, der bei den Männern den Titel im Zehnkampf nach St. Ingbert holte und danach seine Mehrkampfkarriere beendete. Nun gibt er sein Wissen als Nachwuchstrainer an Hartmann weiter, der sich nach der Enttäuschung kämpferisch zeigte. „Mit Tag 1 war ich sehr zufrieden, nach der Verletzung war ich dementsprechend sehr enttäuscht, weil ich auf dem Weg zu meinem besten 10-Kampf war. Nach einer dreiwöchigen Pause möchte ich aber wieder in das Training einsteigen“, resümierte der St. Ingberter Nachwuchsathlet. Als Ziel für das kommende Jahr setzt er sich die 4.000 Punkte und lässt sogar schon vorsichtige Titelträume verlauten. Diese kämpferische und positive Einstellung, auch mit Rückschlägen umzugehen und daran zu wachsen, ist jedenfalls jetzt schon eines Siegers würdig.
Bericht: Lars Herrmann ; Bilder: Buljan / Plinius / Stalter / Herrmann